Die Geschwister der Gemeinde Tuttlingen erleben derzeit Gottesdienste der etwas anderen Art - nicht inhaltlich, denn Gottes Wort wird wie gewohnt verkündigt. Der Unterschied liegt in den außergewöhnlichen räumlichen Gegebenheiten.
Nachdem vor einigen Monaten Baumängel in der abgehängten Decke des Kirchenschiffs entdeckt worden waren, wurde die Gemeide während der Sanierungsphase zur Gottesdienstteilnahme in den Eingangsbereich und die unteren Räumlichkeiten verlegt. Aus Platzgründen musste die Gemeinde in zwei Gruppen aufgeteilt werden: Dem Anfangsbuchstaben des Nachnamens nach von A-M und N-Z. Die eine Gruppe erlebt nun einen Sonntags- und einen Wochengottesdienst hintereinander im Kirchengebäude, die zweite ist während dieser Zeit mit der Gemeinde per Livestream oder am Telefon verbunden. Dann wird gewechselt.
Während des Gottesdienstes geht daher der Blick der Geschwister nicht wie gewohnt zum großen Altar mit der Holzrückwand, sondern zu einem kleinen Altar am Treppenhaus, hinter dem eine Leinwand aufgebaut ist, um den Blick auf die Treppe zur Empore aufzuhalten. Das große Chorfach zur Linken ist mit einem Leintuch verhängt. Der Blick des Dienstleiters fällt auf ein locker gestuhltes Foyer mit Garderobenreihen und die Kirchenbesucher, welche die außergewöhnlichen Umstände mittragen und sich hierdurch nicht vom Besuch des Gottesdienstes abhalten lassen.
Bis das Baubüro die Sanierungsmaßnahme beendet hat wird die Gemeinde aufgeteilt bleiben und sich in Geduld üben. Und bis das Kirchenschiff wieder freigegeben ist, schaut man eben im Gemeindeplan nach, welcher Anfangsbuchstabe live dabei sein darf...