Die Stadt Radolfzell hat einen christlichen Ursprung: im Jahr 826 gründete Bischof Radolt von Verona eine Zelle mit Kirche, woraus sich der Name Radolf-Zell ableitet. Aus diesen Wurzeln haben sich vielfältige christliche Gemeinschaften in der Stadt entwickelt, zu denen seit 1931 auch die neuapostolische Kirche gehört.
Im Jahr 1929/30 waren Glaubensbrüder von Konstanz nach Radolfzell gekommen, um Zeugnis vom Werk Gottes zu bringen. Es waren dies der spätere Hirte und Vorsteher der Gemeinde Konstanz Meier, sowie Priester Aberle und Bruder Haage. Aus Singen kamen Hirte Scheffel, Priester Emmler und Priester Dreher. 1931 konnten zunächst sieben Gläubige (die Familie Felber) durch Apostel Güttinger in der Gemeinde Singen versiegelt werden. Im gleichen Jahr fanden Gottesdienste im Nebenraum einer Gaststätte statt. Der erste Vorsteher der kleinen Gemeinde war Hirte Emmler.
1932 zog die Gemeinde in eine kleine Kapelle in die Untertorstraße 18, wo sie sich die Räumlichkeiten mit der Adventsgemeinde teilten. Bis zum Jahr 1949 konnte die Gemeinde dort bleiben, allerdings mit einer einjährigen Unterbrechung aufgrund der Beschlagnahme der Räume seitens des Militärs von 1944 bis 1945. Im Jahr 1946 war Hirte Scheffel aus Singen Vorsteher der Gemeinde. Ihm folgte 1947 Priester Kübler, der aber 1952 die neuapostolische Kirche verließ. Während seiner Amtszeit am 11.06.1949 wurde durch Bischof Steidlinger eine neue Versammlungsstätte in der Tegginger Straße 22 eingeweiht. Die Gemeinde konnte dort bis zum Jahr 1970 ihre Gottesdienste durchführen.
Nach der Amtsniederlegung des Priesters Kübler übernahm der Bezirksälteste Schneider für drei Jahre die Leitung der Gemeinde.
Ihm folgte Evangelist (später Hirte) Fahrner als Vorsteher (1956-1978). Zu seiner Zeit hatte die Gemeinde bereits vier Priester, einen Diakonen und einen Unterdiakonen. Die Gemeinde war in dieser Zeit auf 96 Erwachsene und 35 Kinder angewachsen. Nach langem Suchen und dem Tausch eines Grundstücks konnte im Frühjahr 1970 mit dem Bau der jetzigen Kirche in der Friedhofstraße 11 begonnen werden. Am 13.12.1970 wurde das Gotteshaus durch Bischof Weiß eingeweiht.
1978 übernahm Priester Schluck für 17 Jahre die Gemeindeleitung. Er ist heute noch im Seniorenkreis aktiv. Ihm folgte 1995 Priester Köwius, der bis 2004 Gemeindevorsteher war. Von 2004 bis 2013 wurde die Gemeinde von Priester Merz geführt. Leider verlor die Gemeinde im Jahr 2010 zunächst ihren einzigen Diakon, Norbert Köwius, durch dessen plötzlichen Tod im Alter von 40 Jahren. Kurz danach ging auch sein Vater Priester i.R. Köwius heim.
Im Dezember 2013 wurde Priester Armgardt aus Konstanz von Bezirksapostel Ehrich als Gemeindevorsteher beauftragt. Im Mai 2014 besuchte Apostel Schnaufer die Gemeinde, versiegelte drei neue Gemeindemitglieder (davon zwei Erwachsene) und ordinierte drei Diakone für Radolfzell. Im März 2016 besuchte Bezirksapostel Ehrich die Gemeinde, versiegelte eine Schwester, und ordinierte einen Diakonen, einen Priester und den Vorsteher als Evangelist. Heute stehen den fast 200 Mitgliedern der Gemeinde neben dem Vorsteher sechs Priester und drei Diakone als ehrenamtliche Seelsorger zur Verfügung.
Die Gottesdienste finden sonntags um 9:30 Uhr und mittwochs um 20:00 Uhr statt und werden von Chor und Orchester mitgestaltet. Mittelpunkt der Predigten ist die freudige Hoffnung auf die nahe Wiederkunft Jesu Christi. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen.
Stand März 2016