Der Grundstein für die Gemeinde wurde im Juni 1911 gelegt. Bruder Christian Aberle, der die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche in der Schweiz besuchte, erhielt vom Vorsteher der Gemeinde Schaffhausen den Auftrag, Interessierte zu einem Gottesdienst in Konstanz einzuladen. Dieser erste neuapostolische Gottesdienst fand an einem Sonntag im Juni 1911 in der Wohnung von Bruder Aberle, in der Salmannsweilergasse statt. Es waren vier Gäste anwesend. Durch die engagierte Aufbauarbeit von Bruder Aberle wurde seine Wohnung als Gottesdienststätte schnell zu klein. Man fand nun einen Raum in der Kreuzlinger Straße. Mit den damals sehr bescheidenen Mitteln wurde der barackenhafte Raum hergerichtet. Als Beleuchtungskörper hing eine Petroleumlampe von der Decke, die Gottesdienstbesucher nahmen auf harten, schmalen Holzbänken Platz.
Am 22. Oktober 1914 kam der damalige Apostel Bischoff in Begleitung des Bezirksältesten Hölzel aus Zürich und des Priesters Bornemann aus Schaffhausen nach Konstanz und führte die erste Heilige Versiegelung in der jungen Gemeinde durch. In diesem Gottesdienst konnten 13 Seelen versiegelt werden. In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 wurden die Amtsbrüder nach und nach zum Kriegsdienst eingezogen. In dieser schweren Zeit versammelten sich die Geschwister dennoch jeden Sonntag. Ein alter Bruder las aus der Bibel und den Kirchenschriften vor.
Im Jahr 1920 war die Gemeinde, trotz aller Widrigkeiten die der Krieg mit sich brachte, auf etwa 50 Seelen angewachsen. Vorsteher der Gemeinde wurde in diesem Jahr Johann Baptist Maier, der aus Zürich zugezogen war. Ab 1922 fanden die Gottesdienste über mehr als drei Jahrzehnte in der Rheingutstraße 15 statt. Dort wurde der Gastwirtschaftsraum der Pension Rösch in Eigenleistung der Geschwister zu einem würdigen Gottesdienstraum umgestaltet. Die Gemeinde wuchs sichtbar. Es wurde ein Chor gegründet, sogar ein Harmonium konnte beschafft werden. Ende der 20er Jahre war die Gemeinde so gefestigt, dass die zuständigen Amtsbrüder beauftragt wurden, andere Gemeinden im Umkreis zu unterstützen und sogar neue, auch in der Schweiz, zu gründen.
Am 25. Juli 1953 hielt Bezirksapostel Hahn einen Gottesdienst in Konstanz, in dem ein neuer Vorsteher für die Gemeinde ernannt wurde, nachdem der Vorgänger aus Altersgründen in den Ruhestand ging. Aufgrund des Wachstums der Gemeinde wurde im selben Jahr eine geänderte Gottesdienstregelung notwendig. Ab dem 6. September 1953 fanden aus Platzgründen sonntagvormittags jeweils 2 Gottesdienste statt, um 8.00 Uhr und um 9.30 Uhr.
Der 25. Juli 1954, also gerade mal 43 Jahre nach Gemeindegründung, markierte einen ersten Höhepunkt für die Gemeinde. Es fand in Konstanz der Jugendtag für den gesamten damaligen Apostelbereich Karlsruhe statt. Über 1000 Jugendliche versammelten sich im Konzilgebäude zum Gottesdienst, den Bezirksapostel Hahn feierte. Nach dem Gottesdienst stärkten sich die Jugendlichen mit Würstchen, die in Waschkesseln gekocht wurden, bevor am Nachmittag eine gemeinsame Schifffahrt auf dem Programm stand.
Im selben Jahr 1954 bezog die Gemeinde Räumlichkeiten in der Dammgasse, da das Kirchenlokal in der Rheingutstraße endgültig zu klein geworden war.
Im Jahr 1960 war die Gemeinde auf 221 Mitglieder angewachsen. Nun machten sich die Geschwister daran, auf der anderen Seeseite und auf der Höri Gemeinden aufzubauen und zu unterstützen. Regelmäßig fuhr man nach Meersburg und Mimmenhausen. In dieser Zeit wurden Priester aus Konstanz als Vorsteher der Gemeinden Mimmenhausen und Gailingen/Öhningen beauftragt.
Ende der 60er Jahre war nun auch das Kirchenlokal in der Dammgasse zu klein. Die Gemeinde zählte über 250 Geschwister. So beschloss der damalige Bezirksapostel Wintermantel, der Gemeinde eine feste Bleibe zu geben. Es entstand das heutige Kirchengebäude in der Wollmatinger Straße 40, das am 26. Oktober 1969 eingeweiht wurde. Dort finden seither regelmäßig unsere Gottesdienste statt.
Höhepunkte in dieser Kirche in der Wollmatinger Straße waren sicherlich die Besuche unseres jeweiligen Kirchenoberhauptes, des Stammapostels. 1971 war dies Stammapostel Schmidt, 1977 Stammapostel Streckeisen, 1991 und im Jahr 2000 Stammapostel Fehr und schließlich im Jahr 2009 Stammapostel Dr. Wilhelm Leber. Diese Anzahl der Besuche ist ungewöhnlich, da der Stammapostel heute für rund 9 Millionen Gläubige in über 60.000 Gemeinden weltweit tätig ist.
Zu den Höhepunkten zählen auch die Besuche des Bezirksapostels, Leiter der Gebietskirche Süddeutschland, und des Apostels, Leiter des Apostelbereiches Freiburg, der in der Regel zweimal im Jahr Gottesdienste in unserer Gemeinde feiert.
Herausragend war zuletzt der Besuch des Stammapostels Dr. Wilhelm Leber am 20. September 2009. Er wurde dabei begleitet von allen 28 weltweit aktiven Bezirksaposteln und Bezirksapostelhelfern sowie den neun Aposteln und den neun Bischöfen aus Süddeutschland.
Heute, im Jahr 2016, umfasst die Gemeinde etwas mehr als 300 Mitglieder. Sie wird von 11 ehrenamtlichen Seelsorgern betreut. Die Gemeinde steht für Offenheit und Toleranz und engagiert sich bewusst im öffentlichen Leben der Stadt Konstanz.
Über das Missionswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland hat sich die Gemeinde in den vergangenen Jahren auch im sozialen Bereich sehr engagiert. Dieses Engagement wird neben der Verkündigung des Evangeliums und der Seelsorge als weiterer zentraler Punkt des christlichen Glaubens gesehen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Gemeinde in den über 100 Jahren eine segensreiche Entwicklung genommen hat. Aus kleinsten Anfängen hat sich eine schöne, gestandene und lebendige Gemeinde entwickelt, dank des ständigen Einsatzes ihrer Mitglieder bis heute. Dieses Engagement speist sich aus dem Glauben an Gott den Allmächtigen und an Jesus Christus, den Heiland und Erlöser und an sein Evangelium.
Auf zwei Gruppen sei noch hingewiesen, die in besonderer Weise Bestandteil der Gemeinde sind: Zum einen sind das die vielen jungen Glaubensgeschwister, die in Konstanz ihr Studium absolvieren. Zum anderen sind es die vielen Patienten, die in Konstanz in einem der zahlreichen Krankenhäusern und Kliniken behandelt werden.